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Der eigene Hund ein Problemhund? – aus dem Hunde-Leben einer Hundetrainerin

Ich widme mich ja sehr häufig den Hunden meiner Kunden und das tue ich sehr gern. Ich freue mich mit ihnen über die Fortschritte, leide mit ihnen, wenn etwas nicht so klappt. Meistens finden wir aber einen guten und gemeinsamen Weg.

Heute möchte ich mich aber ausnahmsweise mal mit meiner Hündin beschäftigen, denn auch wir Hundetrainer haben Hunde mit ganz normalen Problemen und auch wir sind dann nur Hundehalter mit ganz normalen Problemen. Ich habe euch das mal zusammengefasst und hoffe, es gefällt euch.

Der erste eigene Hund war ja einfach. Man war keine Hundetrainerin, ließ sich anleiten und hatte zudem noch Glück, dass der Hund – auch wenn er aus dem Tierheim kann – sich als weitestgehend völlig problemlos herausstellte. Vielleicht vergisst man die Probleme, die man hatte auch nach einiger Zeit einfach wieder. Sei es drum, so ist jedenfalls meine Empfindung, wenn ich an Simba zurückdenke. Sie war da, sie war entspannt, sie war der beste Hund der Welt.

Und dann kommt ein Hund, wenn man schon eine Weile Trainerin ist. Man bekommt einen Welpen, der wird erzogen und trainiert. Er hört super, kommt wenn man ruft, beherrscht weitestgehend alle gängigen Signale und dann – plötzlich – aus welchen Gründen auch immer – will die eigene Hündin entscheiden, welcher Hund sich wo bewegen darf und welcher nicht. Das wird dann notfalls unter Einsatz der Zähne versucht durchzusetzen. Das ist dann der Moment, an dem man glaubt, dass man als Hundetrainerin versagt hat. Hat man aber gar nicht, man hat ganz normale Probleme, die man als Hundehalter so hat. Möglicherweise sieht man es nur schneller und eventuell schlimmer, weil man als Trainerin anders drauf schaut. Zunächst einmal denkt man darüber nach, was man einem Kunden in der Situation raten würde. Man versucht das alles umzusetzen, um festzustellen, dass das beim eigenen Hund ganz anders ist. Dann geht alles ganz schnell, Hilfe von außen geholt, schließlich ist man beim eigenen Hund ganz sicher als betriebsblind einzuschätzen. Man sorgt dafür, dass der Hund noch besser erzogen ist (zu gut erzogen), man achtet sehr genau auf sein Umfeld, was man aber völlig vergisst, ist zu atmen. Nach einer Weile wird es besser, man fängt vorsichtig an, seiner Hündin zu trauen und dann sind da noch die Freunde und Trainerkollegen, die einem immer wieder sagen, trau deiner Hündin doch etwas zu, die ist doch super. Zunächst glaubst du es nicht, aber immer häufiger stellst du fest, da ist was dran. Du fährst in Urlaub, triffst dort fremde Hunde und es funktioniert. Du läufst in einer Gruppe mit und es funktioniert.

Und dann kommen so Tage wie neulich, an denen man in einer Gruppe spazieren geht, um eine Hündin zu unterstützen, die andere Hunde anpöbelt und nicht sicher mit Hunden ist. Da siehst du deine Hündin auf diese Hündin zulaufen, anschauen und …… vorbeigehen. Sie würdigt sie keines weiteren Blickes und gibt ihr damit zu verstehen, entspanne dich. Es passiert nichts. Lauf mit uns und alles wird gut.

Ich bin so stolz auf meine Kiara und so dankbar, dass ich diese tolle Hündin zu mir bekommen durfte. Sie ist da, sie ist entspannt und sie ist der beste Hund der Welt.

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