Erziehung oder Training?

Jetzt werden einige sagen, dass das doch das Gleiche ist. Mitnichten!

Erziehung hat immer was mit Beziehung zu tun. Erziehung hat was damit zu tun, wie wir im Alltag miteinander umgehen. Erziehung hat damit zu tun, wie wir gemeinsam durch den Alltag gehen. Erziehung hat damit zu tun, wie wir aufeinander achten. Es geht um Vertrauen, Verlässlichkeit, Sicherheit und Wohlbefinden. In der Erziehung geht es darum, sich zu verstehen, eine gemeinsame Sprache zu finden. Erziehen kann ich nur meinen eigenen Hund, denn mit ihm lebe ich im Alltag zusammen. Zwischen uns werden die Regeln aufgestellt und eingehalten. Zwischen uns gibt es eine Vertrauensbasis.

Training hat damit zu tun, wie wir Verhaltensweisen aufbauen. Sitz, Platz, Steh, Fuß ist alles gut trainierbar. Trainierte Verhaltensweisen können uns im Alltag durchaus helfen Situationen zu meistern. Ein Hund kann trainiert haben, im Sitz oder Platz auszuhalten, wenn ein Reiz vorbei geht. Ohne dieses trainierte Verhalten, kann es aber sein, dass der Hund nicht händelbar ist. Training kann auch ein fremder Mensch durchführen. Mit Hilfe von Motivation (in Form von Leckerchen oder Spielzeug z.B.) kann bei den meisten Hunden auch eine fremde Person Training durchführen.

Es gibt jede Menge gut trainierte Hunde, die mit ihren Menschen den Alltag kaum bewältigen können, weil sie keine Erziehung haben. Es gibt auch jede Menge gut erzogener Hunde, die weder Sitz noch Platz können. Das ist auch weniger problematisch, denn man kommt in den meisten Fällen auch ohne sogenannte Kommandos durchs Leben.

Warum ich euch das jetzt so schreibe?

Weil ich möchte, dass ihr wisst, dass eine Ausbildung im Bereich „Unterordnung“ keine Erziehung ersetzt. Ich möchte, dass ihr wisst, dass eine Erziehung nicht damit funktioniert, alles schön zu keksen. Eine Erziehung funktioniert über Verlässlichkeit. Mein Hund muss sich sicher sein, dass bei mir alles okay ist. Dass er bei mir einen sicheren Platz hat, dass er sich bei mir keine Sorgen machen muss, weil ich auf ihn aufpasse. Er weiß, dass er meine Regeln einhalten muss, ich aber auch seine Regeln kenne. Erziehung ist auch Kommunikation in beide Richtungen. Wir sprechen, aber hören auch zu.

Weil ich aber auch möchte, dass ihr wisst, dass Training für viele Dinge sehr hilfreich sein kann. Dass Training gewissen Hunden eine Sicherheit geben kann, weil sie Verhalten abrufen, das sie gelernt haben und sie damit auch einen Teil ihrer Ängste unter Kontrolle bekommen können. Mit Training kann man viele Dinge auch managen, die uns so im Alltag begegnen. Weil Training die Beziehung zwischen Mensch und Hund verbessern kann, weil man Dinge zusammen macht. Und diese Verbesserung der Beziehung kann in der Erziehung helfen.

Wenn ihr mich nun also fragt, was ist wichtiger? Ganz klar Erziehung, aber gerne in Kombination mit Training.

Wenn ihr weitere Fragen dazu habt, meldet euch gern bei mir.